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Dramaturgie für Podcasts - So planst du abwechslungsreiche Bausteine für deine Episoden

Podcasts können deutlich mehr als nur Gespräche: Egal ob Storytelling mit Heldenreise oder Drei-Akt-Struktur, hier lernst du verschiedene dramaturgische Tricks für deine Episoden kennen.

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Dramaturgische Gestaltung kann für deinen Podcast ein echter Mehrwert sein. Sie hilft dir, eine klare Struktur zu schaffen, den roten Faden nicht zu verlieren, Spannung zu erzeugen und sie steigert die Verständlichkeit deiner Inhalte. Podcast-Dramaturgie ist also nicht nice to have, sondern ein essenzieller Bestandteil professioneller Produktionen. In diesem Beitrag stellen wir dir fünf verschiedene dramaturgische Reihenfolgen vor und zeigen dir, wie du sie für deinen Podcast nutzen kannst – selbst für Interviews.

5 dramaturgische Reihenfolgen für Podcasts, die sich zu kennen lohnen

  1. Drei-Akt-Struktur

  2. Heldenreise (Storytelling)

  3. Problem, Ursache und Lösung

  4. "In medias res", Rückblende und Auflösung

  5. Thema-Stimme-Thema-Stimme (Modular)

  6. Fazit

Welcher dramaturgische Stil am ehesten zur Struktur deines Podcasts, entscheidest du natürlich selbst. Es lohnt sich aber alle Erzählstrukturen zu kennen, um eine geeignete Auswahl treffen zu können. Einige von ihnen lassen sich sogar mischen, um möglich abwechslungsreiche Podcast-Episoden für deine Hörer zu produzieren.

Die Drei-Akt-Struktur für Podcasts

Die Drei-Akt-Struktur besonders gut geeignet für Podcasts, denn sie ist so simpel, wie sie klingt. Drei Akte gliedern den Inhalt und erlauben so einerseits die Entwicklung eines Skripts, aber auch eine gute Verständlichkeit des Erzählten.

Klassischer Weise sind diese drei Akte: Anfang, Hauptteil und Schluss. Wegen ihrer Einfachheit bietet diese Gliederung sich für nahezu jedes Medium an: Film, Radio, Vortrag, Präsentation, Theater, Gespräch, Pitch, Buch und natürlich auch für die inhaltliche Gestaltung von Podcasts. In dramatischen Erzählungen können die drei Akte auch unterschiedlich benannt sein, so zum Beispiel Anfang, Konflikt, Auflösung (Roman) oder aber auch Exposition, Konfrontation, Finale (Drama).

Sofern es sich bei deinem Podcast nicht um ein fiktionales Werk oder ausgefeiltes Storytelling handelt, würden wir die Eingangs erwähnte Gliederung oder optional etwas wie Einleitung, Hauptteil, Fazit empfehlen. Podcaster, die Intro, Gesprächspart und Outro verwenden, nutzen dieses Drehbuch praktisch schon. Diese Erzählstruktur lässt sich aber natürlich auch auf einzelne Teile des Podcasts, wie den gerade erwähnten Gesprächsteil anwenden.

Die Heldenreise: Wie du sie als Storytelling für deinen Podcast nutzen kannst

Ob bewusst oder unbewusst: Jeder von uns kennt die Heldenreise. Die ist die zugrundeliegende Dramaturgie einer geradezu unendlichen Zahl von Geschichten, so zum Beispiel Harry Potter, Herr der Ringe oder Star Wars. Dabei geht es um persönliche Geschichten, Transformation und Charakter-Entwicklung.

Üblicherweise verlässt der Protagonist (Held) dabei sein gewohntes Umfeld und begibt sich auf ein Abenteuer. Dabei stößt er auf Gefahren oder Widerstände, womöglich erhält er Hilfe von einem Mentor. Daraufhin beginnt seine Transformation und er kehrt als veränderte Person zurück.

Von der Heldenreise gibt es zahllose Variationen, insbesondere in fiktionalen Erzählungen. Aber auch auf reale Erlebnisse lässt das Schema sich anwenden. Einer deiner Podcast-Gäste war lange krank oder arbeitslos und konnte trotz dessen auf eine erfolgreiche Zukunft hinarbeiten? Das ist der perfekte Ausgangspunkt für ein wenig Storytelling und die Heldenreise. Erzähle nicht chronologische Fakten, sondern erschaffe eine Geschichte mit Höhen, Tiefen, Spannung und Entwicklung für deinen Podcast.

Podcasts nach dem Schema Problem-Ursache-Lösung aufbauen

Wenn du ein Podcast-Skript schreiben möchtest, könnte auch dieses dramaturgische Schema hilfreich sein. Es geht so: Problem, Ursache, Lösung. Wie du vielleicht bemerkst, ähnelt es der Drei-Akt-Struktur, es gibt aber einen entscheidenden Unterschied. Podcaster oder Autoren gehen hier nicht chronologisch vor, sondern schlagen eine andere Reihenfolge ein.

Sie beschreiben oder kritisieren ein Problem, zeigen seine Konsequenzen oder illustrieren, wie es Menschen betrifft. Sobald das Problem klar und greifbar ist, gehen sie zum zweiten dramaturgischen Schritt über, der Ursache.

In der für Podcast-Hörer notwendigen Ausführlichkeit umreißen sie die Ursachen, die zur Entstehung des Problems geführt haben. Historische Daten, Interviews oder journalistische Recherchen können dabei hilfreich sein.

Abschließend sollte das Drehbuch oder Skript Lösungen enthalten. Diese narrative Technik entlässt Hörer mit einem besseren Gefühl als beispielsweise Nachrichtenmeldungen, in denen häufig nur Problem und Ursache erörtert werden. Besonders für aktivistische Podcasts, Wissensformaten oder Beratungsangeboten ist diese dramaturgische Erzählstruktur eine besonders hilfreich.

Aus der Mitte zurückblicken: "In medias res"-Dramaturgie für Podcasts

"Jetzt sitze ich hier, und mein Leben liegt in Scherben. Wie konnte es dazu kommen?" Vielleicht kennst du Geschichten, Filme oder Bücher, die so beginnen. Der Protagonist sieht sich bereits in den ersten Szenen mit scheinbar unüberwindlichen Problemen konfrontiert. Zuhörer, Leser oder Zuschauer sind gleich mitten im Geschehen.

Gemeinsam mit dem Erzähler reist das Publikum in der Zeit zurück, um zu erforschen, wie der Hauptcharakter an diesen problematischen Punkt gelangen konnte. Nachdem die Ursachen geklärt sind, das Problem in vollem Umfang deutlich wurde und das Publikum die Hintergründe versteht, endet die Erzählung mit der Erkenntnis. Wieso also nicht auch diese Dramaturgie im Podcasts verwenden?

Diese kraftvolle und spannende Erzählweise eignet sich besonders gut, um Probleme zu skizzieren und gemeinsam mit dem Publikum eine Entwicklung hin zur Lösung zu suchen. Wer kreativ ist, kann auch eine Interviewdramaturgie im Podcast an diesem Muster ausrichten. Optional lässt sich dieser erzählerische Trick auch über mehrere Episoden oder gar Podcast-Staffeln hinweg anwenden. Er ist geeignet für Podcasts, die Menschen fesseln, mitnehmen und mitfühlen lassen sollen.

Modulare Dramaturgie eines Podcasts: Thema–Stimme–Thema–Stimme

Podcasts, die sich für einen modularen Aufbau entscheiden, haben große Vorteile. Sie können viele Stimmen, Meinungen und Perspektiven vereinen, und das ohne komplexes Storytelling. Dafür entsteht allerdings an anderer Stelle mehr Aufwand: Podcaster, die ihre Show anhand einer modularen Dramaturgie aufbauen möchten, verlagern viel Aufwand in die Vorbereitung und in die Postproduktion. In der Vorbereitung sammeln sie Stimmen, Themen, O-Töne, Interviews und Ausschnitte. In der Postproduktion montieren, arrangieren und verknüpfen sie die einzelnen inhaltlichen Elemente entsprechend ihres Skripts.

Die gesammelten Statements wechseln sich jeweils mit kleinen Kommentaren und Ergänzungen des Podcast-Hosts ab und ergeben eine abwechslungsreiche Collage. Die Erzählreihenfolge kann entweder chronologisch, thematisch, chaotisch, geordnet nach Sprechern oder aber auch auf eine andere kreative Weise ablaufen.

Dramaturgie für Podcaster: Ein Fazit

Die dramaturgische Gestaltung für Podcasts ist ein zentraler Erfolgsfaktor für packende und strukturierte Audioformate. Ob Drei-Akt-Struktur, Heldenreise im Storytelling, das Schema Problem-Ursache-Lösung, die Technik „in medias res“ mit Rückblende, oder eine modulare Podcast-Dramaturgie mit wechselnden Stimmen – jede Methode bietet einzigartige Vorteile für die Podcast-Produktion.

Durch eine klare Erzählstruktur, gezieltes Podcast-Skript und sinnvolle Inhaltsplanung gelingt es, die Spannung zu halten, die Verständlichkeit zu steigern und die Hörerbindung zu stärken. Wer Podcasts professionell planen möchte, sollte die verschiedenen Erzähltechniken für Podcasts kennen und flexibel einsetzen.

So entsteht hochwertiger Content für Podcast-Hörer, der nicht nur informiert, sondern auch emotional überzeugt.

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