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Podcast-Interview bearbeiten: Schnitt und Veröffentlichung (3/3)

Mit Deinem Interview hast Du wertvolles Material für Deinen Podcast aufgenommen. Worauf gilt es nun beim Schneiden und Bearbeiten zu achten? Wie kannst Du nun aus der Aufnahme eine stimmige Podcast-Episode machen?

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Die Bearbeitung des Podcast-Interviews wird wesentlich einfacher, wenn Du die Arbeit in zwei Kategorien aufteilst, denen Du Dich nacheinander widmest.

Grundsätzlich gibt es diese beiden Aspekte in der Nachbearbeitung des Interviews: Die technische Bearbeitung und die inhaltliche Bearbeitung.

Welche Schritte vor der Bearbeitung Deines Podcast-Interviews wichtig sind, erfährst Du in den vorherigen beiden Teilen unserer Reihe.

  1. Podcast Interview vorbereiten – hilfreiche Tipps zur Planung

  2. Podcast-Interview führen – so gelingt dein Podcast mit Gästen

  3. Podcast-Interview bearbeiten: So meisterst Du Schnitt und Veröffentlichung

In diesem, dem dritten Teil, gehen wir auf die eingangs erwähnte technische und inhaltliche Bearbeitung Deines Interviews ein.

Podcast-Interviews inhaltlich editieren: So fängst Du am besten an

Erinnere Dich, wie Du begonnen hast, Dein Interview zu planen: Was wolltest Du mit dem Interview erreichen, und wie sollte es veröffentlicht werden? (Zum Beispiel als komplette Interview-Episode, oder nur als kurze Einspieler von Zitaten zu einem Beitrag.) Halte Dir Ziele des Interviews vor Augen, wenn Du es für die Veröffentlichung aufbereitest.

Zur inhaltlichen Bearbeitung gehören einerseits Kürzungen und Schnitte, aber auch nachträgliche Kommentare zum Gespräch, sowie die An- und Abmoderationen des Interviews.

Interview-Inhalt Kürzen und Schneiden

Vielleicht hast Du jetzt sogar mehr Audio-Material, als Du ursprünglich in Deine Podcast-Episode einbringen wolltest, oder während des Interviews seid ihr auf andere Themen zu sprechen gekommen, als geplant war. Jetzt musst Du entscheiden, welche Abschnitte Du in der Episode behalten, und welche Du herausschneiden möchtest.

Journalistische Tipps zum Kürzen von Podcast-Interviews

  • Kürze nur, wenn es inhaltlich vertretbar ist. Deine Kürzungen dürfen Aussagen auf keinen Fall aus dem Kontext reißen oder ihren Sinn verändern.

  • Kürze nur die Abschnitte, deren Fehlen den Gesprächsfluss nicht stört.

  • Solltest Du längere Passagen rausschneiden müssen, wodurch ein inhaltlicher Sprung entsteht, kannst Du diesen mit einer nachträglichen Moderation überbrücken. Zum Beispiel kannst Du erklären, warum dieser Teil des Gesprächs nicht veröffentlicht wird, oder Du schaffst eine Überleitung, indem Du Deine Gedanken zum Gesagten äußerst und die nachfolgende Frage neu einleitest.

  • Durch das Kürzen von längeren Denkpausen, Versprechern und Füllwörtern lässt sich in der Summe etwas Episoden-Laufzeit sparen. Das lohnt sich, wenn Du eine möglichst kurze Episode planst.

  • Atmer, Schmatzer, Pausen und Versprecher: Wie viel davon muss raus und wie viel darf in Deinem Podcast-Interview bleiben? Finde eine angenehme Balance für Dein Gespräch.

Als weitere Entscheidungshilfe kannst Du versuchen, Dich in die Lage Deiner Hörer zu versetzen. Was erwarten sie? Wie hast Du das Interview bereits angekündigt? Was soll von der Unterhaltung mit Deinem Gast hängen bleiben?

Doppelter Boden: Veröffentlichung umplanen

Wenn Du Deine Episode nicht über eine gewisse Laufzeit hinausgehen lassen möchtest (Beispielsweise eine Stunde), aber das Interview wesentlich länger lief und Du inhaltlich keine Kürzungen machen möchtest, kannst Du natürlich auch das gesamte Material auf zwei (oder mehr) Episoden aufteilen. Nenne diese in der Episodenbeschreibung dann "Teil 1", "Teil 2" und so weiter, damit Deine Hörer sich daran orientieren können.

Technische Bearbeitung des Podcast-Interviews

Wie auch in allen anderen professionellen Interview-Podcasts bedarf es meist einiger audiotechnischer Schönheitskorrekturen. Ziel davon ist, dass alle Beteiligten des Interviews gleich laut und gut zu verstehen sind, und Störgeräusche weitestgehend entfernt werden.

Grundlegende Bearbeitung: Synchronisation der Audiospuren

Achte beim Bearbeiten auf die Synchronisation Deiner Audiospuren. Das heißt, wenn Du in Spur A Abschnitte kürzen musst, solltest Du Spur B auf der Zeitachse daran angleichen. Ansonsten geraten Sprache und Pausen durcheinander.

Weiche Übergänge durch Fades im Podcast-Interview

Jeder Schnitt sollte mit einem Fade (auch Blende, Überblendung oder Übergang genannt) versehen werden: Fade-in zu Beginn und ein Fade-out am Ende einer Audioregion. Bei sich überlappenden Audioregionen entsprechend einen Cross-Fade einstellen. Denn mitunter kommt es bei der Wiedergabe von geschnittenen Audiodateien ohne Fade zu unangenehmen Knacksern. Die Länge des Fadessollte nicht die Lautstärke eines Wortes beeinflussen, sondern nur die Stille davor, beziehungsweise danach.

Vorgehensweise beim Editieren Deines Interviews

Bei der technischen Nachbearbeitung kannst Du Dir die Arbeit erleichtern, indem Du sie wie folgt strukturierst:

  1. Starte die Wiedergabe des Interviews und konzentriere Dich auf die Balance der Lautstärken. Sind alle Beteiligten etwa gleich laut? Klingt jede Spur klar und nah, oder fällt eine klanglich "aus der Reihe"? Hilf gegebenenfalls mit dem Equalizer und dynamischer Lautstärkekontrolle nach, wie Du es sonst auch tun würdest, bis Du mit dem Klang und den Lautstärken zufrieden bist.

    Mit einem Loudness meter kannst Du sichergehen, dass dein Podcast sich im allgemeinen Rahmen von -16 LUFS (Lautstärkeeinheit) befindet. Ein Limiter am Ende der Kette des Master-Kanals sollte verhindern, dass es keine Pegelspitzen über -1 dB gibt.

  2. Lasse das Interview erneut von vorne laufen und konzentriere Dich diesmal nur auf Störgeräusche, lange Denkpausen und Füllwörter, die Du rauskürzen möchtest. Stoppe die Wiedergabe und entferne, was zu entfernen ist, und fahre dann weiter fort.

An- und Abmoderation des Podcast-Interviews

Um das Podcast-Interview in Deine Episode einzubetten und Deine Hörer einzuführen, kannst Du es in wenigen Sätzen anmoderieren. Diese Anmoderation nimmst Du also nachträglich auf, nachdem Du das Interview bearbeitet hast.

Nach dem Ende des Interviews kannst Du die Episode mit einer Abmoderation abschließen, wobei Du nochmal eine kurze Zusammenfassung geben kannst oder Deine Eindrücke aus dem Gespräch kurz schilderst.

Letzter Schritt: Veröffentlichung nach der Bearbeitung Deines Podcast-Interviews

Halte Dich an die Absprachen, die Du mit Deinem Interviewgast getroffen hast. Sofern abgemacht, sende ihm das die exportierte Episodendatei zu, damit er sie prüfen kann.

Benenne Deinen Gast, sofern erwünscht, im Titel und in der Episodenbeschreibung (show notes). Dort kannst Du auch weitere Links zu Social-Media-Profilen, Veröffentlichungen und sonstigen Webseiten Deiner Interviewpartnerin oder Deines Interviewpartners einsetzen.

Veröffentliche nur auf den Kanälen, bei denen es abgesprochen war.

Sobald die Podcast-Episode online ist, gib Deinem Interviewpartner darüber Bescheid. Ihr könnt mehr Hörer erreichen, wenn die interviewte Person die Episode auch auf ihren Social-Media-Kanälen und in ihrem Bekanntenkreis teilt. Das gilt natürlich auch für Vorankündigungen der Veröffentlichung: Verlinke Deinen Interviewpartner in den Beiträgen, die die neue Episode ankündigen. So könnt ihr eure Reichweite vergrößern.

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